Cicero.de: "Kapitalismus als Religion"
"Der Glaube an einen allmächtigen Markt prägt unsere Zeit. Wie die Religion versprechen Werbung und Konsum ein gelingendes Leben. Die „rein marktwirtschaftliche Lehre“ wird so zum Dogma und begründet die Vorherrschaft des Marktes in allen Lebensbereichen.
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An die Stelle einer im christlichen Dogma gründenden Wertordnung tritt ein kapitalistisches „Zentraldogma“: die ökonomistische Vorherrschaft des totalen Marktes über alle Lebensbereiche.
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Aus der Verschuldungslogik des Kapitalismus folgt das ständige Anwachsen der „Sorgen“, die Benjamin als typische „Geisteskrankheit“ der „kapitalistischen Epoche“ bezeichnet. Während die moderne Wirtschaft sich dadurch zu legitimieren versucht, dass sie die Überwindung der Knappheit verspricht, ist der Kapitalismus tatsächlich nicht an der Überwindung der Knappheit interessiert, weil er gerade umgekehrt von der ständigen Erzeugung neuer Knappheiten lebt. Nicht „Bedarfsdeckung“ wie im Mittelalter steht auf dem Programm, sondern Bedarfsweckung“."
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