"Homo Oeconomicus: "Bescheidenheit hilft nicht weiter"
.
Nirgendwo fand das Lob der Maßlosigkeit einen prächtigeren Ausdruck als in François Rabelais‘ karnevalesk frühkapitalistischem Werk „Gargantua und Pantagruel“ mit zwei göttlich unersättlichen Riesen als Helden. Am Ende des Romans erreichen die Riesen allerdings ein Land, das den irritierenden Namen „Übermaß“ trägt. Rabelais erzählt, dass die Bewohner „allesamt so übermäßig dick waren, dass sie sich immer wieder die Haut einritzen mussten, weil sie es sonst in ihrer Haut nicht mehr aushalten könnten“.
Sollte es selbst in Rabelais‘ Utopie der Maßlosigkeit eine gesunde Grenze geben? Der Autor scheint dies nahe zu legen, denn auf einmal kommt es in Übermaß zu „einem krachenden Geräusch“. Die Einheimischen berichten, es habe sich „um einen weiteren Todesfurz“ gehandelt. Irgendwann ist selbst im Lande Übermaß der Punkt erreicht, an dem der Leib dem Druck nicht mehr standhält. In solch einer zum Bersten angespannten Lage genügt schon die geringste Turbulenz – und der Betroffene platzt. Man muss die Ohren nur ein wenig spitzen, dann lässt sich dieses Geräusch auch heute vernehmen; auf allen Handelsplätzen in unserer maßlos schönen Welt."
.
0 Comments:
Post a Comment
<< Home